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Spielbericht Cup 1/4-Final Herren 1 vs. SG Horgen/Wädenswil

Autorenbild: Schwamendingen HandballSchwamendingen Handball

Jeder weiss, dass im Cup die allgemein gültigen Regeln der Physik, die die wahrnehmbare Realität zusammenhalten und uns daran hindern zu fliegen oder unter Wasser zu atmen, ausser Kraft gesetzt werden.


So auch im ¼-Final zwischen Schwamendingen Handball und der SG Wädi/Horge. Doch von Anfang an.


Nachdem wir die erste ernstzunehmende Hürde im 1/8-Final des Cups gegen den TV Thalwil, der momentan in der 2. Liga sein Unwesen treibt, souverän genommen hatten, warteten wir gespannt auf die Auslosung der nächsten Runde. Leider war uns Fortuna nicht wohlgesonnen, denn von den verbleibenden Losen erwischten wir ein vermeintlich schweres: die SG Wädi/Horge – wieder eine 2.-Liga-Mannschaft.


Das Spiel wurde angesetzt, und Termine, Ferien und alles andere, was auf den Spieltag fiel, wurden verschoben. Die Jungs aus Schwamendingen waren heiss auf die Challenge, speziell da man die Absicht hegt, nächste Saison (wieder) in die 2. Liga aufzusteigen. Der Cup-Gegner wurde als Live-Leistungstest angesehen, um herauszufinden, ob wir bereits wieder fit genug sind, um in der 2. Liga nicht erneut konstant auf die Kappe zu bekommen.


Der Spieltag rückte näher und näher, die Trainings wurden härter, schneller und aggressiver, alles war auf das Cup-Spiel fokussiert. Doch dann passierte die Katastrophe: Unser Fels in der Brandung in der Verteidigung, Verteidigungsspezialist Siro, wurde von der Grippe vom Matchblatt ins Bett befördert. Fortuna war uns nicht wohlgesonnen.

Wir dachten uns: Wenn Apollo 11 mit einer in Alufolie eingewickelten Seifenkiste und einem Bordcomputer, der nicht gerade mehr als eine Kartoffeluhr leisten, auf dem Mond landen konnte, dann können wir auch gegen die oberklassigen Gäste aus Wädi/Horge ohne gelernten Kreis gewinnen.


Man muss noch dazu sagen, dass gewisse Mannschaftskollegen (Name der Redaktion bekannt) bereits eine Woche vor dem Spiel so viel Vorfreude hatten, dass Morpheus alle Hände voll zu tun hatte, um seinen Schlaf zu verteilen.


Donnerstagabend:


Es wurde sich in den Katakomben der Halle versammelt. Einige kamen zu spät, andere hatten gefühlt bereits seit Tagen dort campiert, als wäre es ein Technikstore mit übertrieben hässlichen, überdimensionierten Holztischen, und ein neues Mobiltelefon würde vorgestellt.


Es wurde konzentriert und fokussiert noch etwas herumgewitzelt und koffeinhaltige Erfrischungsgetränke verkostet. The stage was set.


Das Vor-Vor-Finale wurde angepfiffen, und Wädi/Horge zeigte gleich, was sie auf dem Kasten haben: eine schnelle und dynamische Mitte, gute Distanzschützen und Flügel, die schneller rannten als Lucky Luke auf seinen eigenen Schatten schiessen konnten.

Wir hatten sichtlich Mühe, mit dem Tempo mitzuhalten, und vergaben zudem unsere hart herausgespielten Chancen ans Aluminium oder an den gegnerischen Goalie. Es dauerte etwa 20 Minuten, bis unser Sunnyboy anfing, seine berühmt-berüchtigte Wurfpeitsche auszupacken und das mit solchem Erfolg, dass sich der Gegner zur Manndeckung entschied.


Nach und nach stabilisierten wir unser Spiel und unsere Verteidigung. Wir bekamen die schnelle Mitte des Gegners gut in den Griff, und unser Goalie Morris tat alles Mögliche mit seinen Paraden, um die erspielte Hypothek so gering wie möglich bis zur Pause zu halten. Doch das späte Fangen hatte seinen Preis, und so mussten wir uns mit 13:18 in die Pause verabschieden.

Bei dieser Hypothek wäre der US-Immobilienmarkt das zweite Mal kollabiert.


Die Aufholjagd beginnt.


Trotz des eindeutigen Rückstands von fünf Zählern waren wir komischerweise ziemlich entspannt in der Garderobe. Weder verfielen wir in Panik noch in Aufregung, was bei einem solchen Spielstand in einem K.-O.-Spiel sonst üblich wäre. Wir alle hatten den Glauben an den Sieg, und was noch wichtiger war: Jeder wusste von jedem, dass dieser ebenfalls an den Sieg glaubte. Ein kollektiver Willen zu siegen. Dies war der Auslöser und Startschuss für die mirakulöse Aufholjagd.


Die zweite Halbzeit wurde angepfiffen, und wir konnten an unsere stabilisierte Spielgestaltung aus der ersten Halbzeit anknüpfen.


Schritt 1: Wir unterbanden das schnelle Angriffsspiel des Gegners und brachten so unseren zweiten Goalie Livio in den Aufwind. Dieser parierte mit Fuss, Hand und Aura und vereitelte diverse Torchancen des Gegners auf mirakulöse Weise.


Schritt 2: Wir begannen, die Verteidigung des Gegners zu sezieren und fingen sogar an zu zaubern: Dreher, Lobs, Pässe durch die Beine und Handgelenkwürfe wurden dem Publikum zum Besten gegeben.


Der Spielplan des Gegners begann zu bröckeln, und es zeigten sich erste Auflösungserscheinungen. Auch die offensive Deckung brachte uns nicht aus der Ruhe, da wir im Gegensatz zu diversen anderen Malen uns geschickt zwischen den Verteidigern bewegten und so zu einfachen Toren kamen.

So kam es, dass wir in der 45. Minute den Ausgleich erzielten und das Spieldiktat eindeutig übernahmen.


In der dritten und letzten Phase hiess es nichts Geringeres, als die Führung über die Zeit zu bringen aber nicht etwa mit langweiligem Verwalten, sondern mit Vollgas auf Attacke und Tore.


Endstand: 31:27.


Ein solches Spiel bleibt einem lange im Kopf, es hatte alles geboten, was ein Epos oder Drama mit Happy End in drei Akten zu bieten hat.


Mit einer geschlossenen Teamleistung, in der jeder für jeden einstand und seine Extra-Meile ging, gelang es uns, diese mirakulöse Aufholjagd zu starten und sie erfolgreich mit der Beute des Halbfinaleinzugs zu belohnen.


Auch nach dem Spiel gab es noch viel zu staunen, als wir beim gemeinsamen Bier die einzelnen Tore Revue passieren liessen und uns fragten, wie diese überhaupt möglich gewesen waren.


Eine geschlossene Teamleistung, eine Leistung des Willens und der Moral.


Halbfinale, wir kommen!

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